Bau und Einweihung der neuen Kirche
1. Vorbereitung und Planung
Die Gemeinde Alitzheim hatte infolge ihrer günstigen Lage an der Bahnlinie nach Schweinfurt und des großen Aufschwungs der Schweinfurter Großindustrie in den 50 Jahren nach dem 1. Weltkrieg ihre Einwohnerzahl - 1922 noch 279 Bürger - und die Zahl der Wohnhäuser verdoppelt.
Kein Wunder, dass der alte Kirchenraum immer enger wurde und daraus sich ein regelrechter Notstand ergab. Als nun im Jahre 1952 durch ein Baugesuch des Besitzers des an die alte Kirche direkt angebauten Bauernhofes die Entscheidung unumgänglich wurde, ob man das Gotteshaus noch weiter einbauen lassen dürfe oder durch eine Hofverlegung (Aussiedlung) den Raum für eine Kirchenerweiterung schaffen solle, entschied sich die damalige Kirchenverwaltung unter Leitung von Kuratus Paul Hecht nach Verhandlungen mit dem Bischöflichen Ordinariat und dem Landesamt für Denkmalspflege für den Kauf des kirchennahen Anwesens (Haus Nr. 18). Diese Hofverlegung wurde dann auch mit tatkräftiger Unterstützung der Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Jakob Kasper in den Jahren 1954 und 1955 durchgeführt. Durch laufende Sammlungen legte man in den folgenden Jahren einen finanziellen Grundstock für die Kirchenerweiterung. Zu dem Bau selbst kam es jedoch damals noch nicht.
Nach dem Weggang von Kuratus Paul Hecht, dem das Verdienst zukommt, mit die Voraussetzungen für die spätere Kirchenerweiterung geschaffen zu haben, kamen im Jahre 1961 unter Studienrat Eugen Sterzinger zunächst die Pfarrhausrenovierung sowie die Beschaffung neuer Kirchenglocken und einer Turmuhr an die Reihe.
Der Initiative und Tatkraft des Ortsgeistlichen Oberstudienrat Albin Scheller ist es zu verdanken, dass die Kirchenerweiterung im Jahre 1964 in ihr entscheidendes Stadium trat. Dipl.-Architekt Emil Mai, Schweinfurt, nach dessen Plänen 1957 auch die Alitzheimer Schule entstanden war, wurde mit der Vorplanung beauftragt und fertigte ein Modell, das die Billigung des Bischöflichen Ordinariats und der zuständigen Stellen der Regierung von Unterfranken fand. Im Jahre 1955 wurde noch während der Durchführung der Ortskanalisation eine Spendenzeichnungsaktion vorgenommen, die das erfreuliche Ergebnis von rund 150 000 DM erbrachte. Zur gleichen Zeit genehmigte auch das Bischöfliche Ordinariat die Baupläne. Doch musste der zunächst für 1966 vorgesehene Bau wegen dringender anderer großer Projekte in der Diözese um ein Jahr zurückgestellt werden (22).
2. Die Grundsteinlegung
Der Januar 1967 brachte die endgültigen Entscheidungen, sowohl was die Genehmigung des für dieses große Bauvorhaben erforderlichen Zuschusses durch das Bischöfliche Ordinariat und den Diözesan-Steuerausschuss als auch die Ausschreibung und die Vergabe der Rohbauarbeiten betrifft. Am 24. September 1967 feierte die Gemeinde die Grundsteinlegung der neuen Kirche. Über die Entstehungsgeschichte der neuen Kirche gibt die in den Grundstein eingemauerte Urkunde nähere Auskunft:
URKUNDE
In Gottes Namen.
Heute, am Sonntag, den 24. September 1957, legten wir den Grundstein zum Erweiterungsbau der katholischen Kirche in Alitzheim.
Ein weiter Weg musste zurückgelegt werden, bis dieses Werk beginnen konnte. Die alte Kirche, die vom Kloster Ebrach 1728 erbaut und laut Urkunde am 26.September 1731 von Weihbischof Bernhard konsekriert wurde, war für die Gemeinde zu klein geworden, musste aber, da sie als Barockkirche unter Denkmalschutz steht, erhalten werden. Die Einwohnerzahl Alitzheims hat sich nämlich in den letzten 30 Jahren nahezu verdoppelt und beträgt jetzt 512.
Kirchengemeinde und politische Gemeinde erworben das Anwesen Haus-Nr.18 von der Familie Heilmann/Kutzenberger, um Platz für die Kirchenerweiterung zu schaffen. Am 18. November 1958 konnte dieses Anwesen auf dem Notariat Gerolzhofen der Kirchenstiftung Alitzheim überschrieben werden. Seelsorger war damals Kuratus Paul Hecht.
Im Oktober 1963 begannen die Gespräche zwischen dem derzeitigen Seelsorger Albin Scheller, der Kirchenverwaltung und der Gemeindeverwaltung wegen der Kirchenerweiterung. Diplomarchitekt Emil Mai (Schweinfurt) fertigte erste Pläne, die bei ihrer Vorlage im März 1964 vom Bischöflichen Bauamt in Würzburg anerkannt und von der Regierung von Unterfranken nicht beanstandet wurden.
Am 8. September 1965 genehmigte das Bischöfliche Ordinariat in einer Sitzung grundsätzlich das Bauvorhaben und die Pläne von Henn Dipl.-Architekt Emil Mai, Schweinfurt. Unter dem Datum vom 24.Januar 1967 erteilte die Diözese Würzburg die Baugenehmigung. Am 29. März 1967 begann die Firma Adam Tasch (Schweinfurt) mit den Rohbauarbeiten. So konnte das Werk des Erweiterungsbaus beginnen, nachdem die Diözese Würzburg einen sehr beträchtlichen Zuschuss in Aussicht gestellt hatte und die Bevölkerung zu großen finanziellen Opfern bereit war.
In einer unruhigen, unsicheren und aufgewühlten Zeit begannen die Arbeiten. An der Spitze unserer katholischen Kirche steht Papst Paul VI., der das II. Vatikanische Konzil zu Ende geführt hat. Die Diözese Würzburg leitet seit dem 12.September 1957 Bischof Dr. Josef Stangl zusammen mit Weihbischof Alfons Kempf. Die Gemeinde Alitzheim wird seit dem 1. November 1962 von Religions-lehrer Albin Scheller betreut. Eine tatkräftige Kirchenverwaltung mit ihrem Kirchenpfleger Leonhard Klein trägt die Sorgen der Kirchengemeinde mit.
Unser Vaterland ist 22 Jahre nach dem 2. Weltkrieg immer noch gespalten. An der Spitze unserer Bundesrepublik Deutschland steht Dr. Heinrich Lübke als Bundespräsident und Kurt Georg Kiesinger als Bundeskanzler. Ministerpräsident von Bayern ist Dr. Alfons Goppel, Regierungspräsident von Unterfranken Dr. Heinz Günder. Die Geschicke des Landkreises Gerolzhofen leitet Dr. Ernst Kastner als Landrat. Bürgermeister in Alitzheim ist seit nahezu 20 Jahren Jakob Kasper, der zusammen mit seinem Gemeinderat auch die Aufgaben der Kirchengemeinde verantwortlich mitträgt.
Als bedeutsam und als Zeichen für die Aufgeschlossenheit der Einwohner ist der Zusammenschluss auf schulischem Gebiet zu bewerten. Hauptlehrer Günter Krämer (Alitzheim) ist Schulleiter der Verbandsschule Alitzheim-Sulzheim-Herlheim.
Christus, der Herr, halte seine schützende Hand über unser Dorf und seine Einwohner, damit wir dieses Werk zu seiner Ehre vollenden können.
Der heilige Martinus, dem die alte Kirche geweiht ist und unter dessen Schutz auch der Erweiterungsbau steht, möge allen Einwohnern und Kirchenbesuchern Vorbild der Nächstenliebe und des aufrechten Glaubens sein und bleiben.
Im Laufe des Winters 1967/68 konnte der Bau noch unter Dach gebracht werden, im Frühjahr und Sommer erfolgten Ausbau und Einrichtung und am 28. September 1968 fast genau am Jahrestag der Weihe der alten Barockkirche (26./27.9.1731) war der Neubau fertiggestellt und zur Konsekration bereitet.
Für das gelungene Werk gebührte besonderer Dank dem Bischöflichen Ordinariat für die finanzielle Unterstützung, Oberstudienrat Albin Scheller, der neben seiner Hauptaufgabe als Religionslehrer an der Berufsschule und der seelsorglichen Betreuung der Gemeinden Alitzheim und Sulzheim als Bauherr in den Jahren der Planung und des Baues eine außerordentliche Arbeitslast auf sich genommen hat, Bürgermeister Jakob Kasper, der dem Werk ebenso wie Rektor Günter Krämer stets größtes Interesse und sehr viel Zeit gewidmet hat, dem Gemeinderat, der den Bau immer, u.a. auch durch einen beachtlichen Zuschuss unterstützte, der Kirchenverwaltung und dem Bauausschuss, welche in vielen Sitzungen und Besprechungen die Sorgen des Baues mittrugen und nicht zuletzt allen Einwohnern, die durch oft beträchtliche Geldopfer und freiwilligen Arbeitseinsatz zum Gelingen des Werkes mithalfen (22).
3. Das neue Haus des Herrn
Dipl.-Architekt Emil Mai war die schwierige Aufgabe gestellt, eine Reihe bereits vor der Planung vorhandener Forderungen zu erfüllen: Die bestehende alte Barockkirche musste (schon als Postulat des Landesamtes für Denkmalspflege) als ein würdiges Zeugnis ihrer Zeit erhalten und in die neue Anlage, ohne den Maßstab des Bestehenden zu stören, einbezogen werden. Aus der gegebenen Grundstücks-form musste ein seiner Bestimmung würdiger Raum geschaffen werden, der eine maximale Ausnutzung der asymmetrischen Grundstücksfläche zulässt.
Die Erfüllung dieser Forderungen ist Dipl.-Architekt Mai in mustergültiger Weise gelungen. Treffen sich doch in einer sehr glücklichen Lösung die Achsen des alten und des neuen Kirchenschiffes im neuen Altar. Das alte Gotteshaus, das noch eine gründliche Renovierung erfahren muss, kann als Anbetungs-kapelle Verwendung finden und bei besonderen Anlässen weiteren Platz für Kirchen-besucher gewähren. Die sich aus den Grundstücksverhältnissen ergebende Asymmetrie wurde architektonisch zu einem spannungsreichen Raum ausgenutzt, der seine Steigerung im Altarbezirk erfährt.
Durch die Höhendifferenz im Eingangsbereich ergibt sich ein tieferliegender Raum, der das Taufbecken aufnimmt. Eine Relief-Betonwand mit zahlreichen Symbolen (Schlange, Sünde, Fische, Erlöser, Kreuze und Flammen - Sakramente) schließt diesen Bezirk zur Kirche hin ab und nimmt gleichzeitig die beiden Beichtstühle auf. Im Kirchenschiff, das mit Muschelkalkplatten belegt ist, befinden sich rund 500 Sitzplätze. Der von Bildhauer Karl Hornung, Bergtheim, gestaltete Altarraum ist vollkommen den neuen liturgischen Erfordernissen angepasst. Altar, Sakramentssäule, Ambo und Sedilien sind ebenfalls aus Muschelkalk gefertigt.
Die Fenster im Altar- und Eingangsbereich geben der Kirche die nötige Belichtung. Die künstlerische Gestaltung der Fenster des Altarraumes, die in der Hand von Kunstmaler Willi Götz, Rimbach, lag, verleiht dem Raum sakrale Festlichkeit.
Die sichtbaren Stützen des Beton-Skelettbaues nehmen die kreuzförmige Binderkonstruktion auf und lassen die Statik des Raumes spürbar werden (22).
4. Die Kirchenweihe
Unter der Überschrift „Geweiht zur Ehre Gottes und zum Gedächtnis des Hl. Martin berichtete „Der Steigerwald-Bote“, Gerolzhofen, über jenen unvergesslichen 28. September 1968 wie folgt:
Begrüßung des Bischofs Dr. Josef Stangl durch den Seelsorger, Studienrat Albin Scheller
„Es war ein denkwürdiger Augenblick als am Samstag Seine Exzellenz, Diözesanbischof Dr. Josef Stangl, mit seinem Hirtenstab an die Türe der neuen Alitzheimer Kirche pochte, das Kreuzeszeichen auf die Türschwelle zeichnete und nach dem Ruf, öffnet das Tor“ seinen feierlichen Einzug hielt, um diese Kirche zu weihen und zu segnen und sie für Gott in Besitz zu nehmen.
Das Fest der Kirchenweihe wurde nicht nur für die Alitzheimer selbst, sondern auch für einen großen Kreis von Gästen und auswärtigen Besuchern zu einem tiefempfundenen Erlebnis, das sicherlich in lebenslanger Erinnerung bleiben wird.
Für die Einwohnerschaft brachte der hohe Festtag auch ein Wiedersehen mit Priestern, deren Heimatort Alitzheim ist - Geistl. Rat Pfarrer Josef Kleinhenz, Bergrheinfeld, und Stadtpfarrer Oswald Müller, Schweinfurt (St. Kilian) -oder Geistlichen, die in den letzten Jahrzehnten in Alitzheim wirken: Pfarrer Paul Hecht, Eisingen, und Stadtpfarrer Eugen Sterzinger, Schweinfurt (Christkönig).
Zumindest in den ersten Vormittagsstunden erhöhte schönes Wetter die Freude über das in der Geschichte einer Pfarrgemeinde so bedeutsame Ereignis. Der schmucke Ort bot ein sonntägliches Bild und war reich mit Fahnen und Fähnchen geschmückt.
Auf dem Platz vor der neuen Kirche erwartete die Gemeinde den Bischof: die Schuljugend, die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine, die hochw. Geistlich-keit, Bürgermeister Kasper und der Gemeinderat, die Gäste - unter ihnen Landrat Dr. Kastner und Schulrat Schott sowie Architekt Emil Mai, Schweinfurt, Künstler und Geschäftsleute der am Kirchenbau beteiligten Firmen - und viele, viele Gläubige. Unter den zahlreichen Geistlichen aus der Nachbarschaft, der näheren und weiteren Umgebung sah man den stellv. Dekan, Geistl. Rat Wehner, Lülsfeld, Geistl. Rat Bauer, Lülsfeld, und Stadtpfarrer Rost, Gerolzhofen. Als evangelischer Geistlicher wohnte Pfarrer Binöder, Gerolzhofen der Kirchenweihe bei.
Diözesanbischof Dr. Josef Stangl vor der Weihe der neuen Kirche.
Glockengeläute und der von der Musikkapelle Alitzheim/Sulzheim gespielte Choral „Die Himmel rühmen“ empfing den Diözesanbischof, als er mit seinem Sekretär an der Kirche vorfuhr. Freude und Dank sprachen aus den Begrüßungs-worten, welche der Ortsgeistliche, Studienrat Albin Scheller, an den Oberhirten richtete, ging doch an diesem Tag ein langersehnter Wunsch in Erfüllung: Die Weihe des neuen Gotteshauses. Die Gemeinde, so sagte der Seelsorger, sei gewachsen an Zahl und sie werde noch weiterwachsen. Aber- das glaube er ebenfalls sagen zu können: Die Gemeinde sei auch gewachsen an innerem Verständnis für die Anliegen der Kirche in unserer Zeit. Mit Unterstützung der Diözese habe die Gemeinde große Opfer auf sich genommen, um ihre klein gewordene Kirche zu erweitern. Wie dies geschah, legte Studienrat Scheller in einer kurzen Rückschau auf die Vorgeschichte und Verwirklichung des Kirchenbaues dar. Fast auf den Tag genau vor 237 Jahren, als die bestehende Kirche von dem damaligen Bischof Bernhard Mayer konsekriert wurde, dürfe man nun wieder eine Kirchenweihe begehen. Die Opferbereitschaft und Mitarbeit der Ortsbewohner hätten gezeigt, dass hier ein gläubiges Gottesvolk lebt.
Alte und neue Kirche, eine gelungene architektonische Verbindung
Nach einem Lied des Männergesangvereins Alitzheim/Sulzheim begannen die sich in drei Teile gliedernden Weihezeremonien. Im ersten Teil wurden Kirche und Altar mit Gregorianischem Wasser besprengt, um sie dem Machtbereich des Bösen zu entziehen. Bischof Josef nahm zunächst die Weihe dieses Wassers (eine Vermischung aus Wasser, Salz, Asche und Wein) vor und umschritt dann segnend die Kirche, dabei die Außenwände mit dem Gregorianischen Wasser besprengend. Die Schola, die auch die weiteren Handlungen begleitete, sang dazu: „Fest steht das Haus des Herrn, gebaut auf Felsen-Grund“.
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ erschallte der Gemeindegesang, als nach der Öffnung der Kirchenportale Bischof und Klerus ins neue Gotteshaus einzogen, in das nun zu Hunderten die Gläubigen strömten.
Der erste Teil der Kirchenweihe setzte sich fort mit dem Singen der Litanei zu allen Heiligen, mit der Besprengung der Innenwände, des Fußbodens und des Altars mit dem geweihten Wasser. Die Zeichnung des griechischen und lateinischen Alphabets in das Aschenkreuz auf dem Fußboden am Altarraum war das Merkmal der Besitzergreifung der Kirche für Gott.
Den zweiten Teil der Kirchenweihe bildete die Abholung, Übertragung und Beisetzung der Reliquien des hl. Märtyrers Sixtus, der hl. Märtyrin Felicissima und des hl. Bischofs und Bekenners Burchardus von Würzburg. In feierlichem Zuge wurden die von Stadtpfarrer Müller (einem gebürtigen Alitzheimer) getragenen Reliquien von der alten in die neue Kirche gebracht und vom Diözesanbischof im Altar eingemauert.
Die eigentliche Weihe der Kirche und des Altars vollzog sich im dritten Teil. Er begann damit, dass die Kirche an zwölf Stellen mit Chrisam gesalbt und gleichzeitig darüber befindliche Apostelleuchter entzündet wurden. Dann nahm der Bischof mit Gebet die Salbung des Portals vor und schritt anschließend zur Konsekration des Altares (Salbung an fünf Stellen, Beräucherung mit Weihrauch und Herabrufung des Hl. Geistes). Bei der Herabrufung des Hl. Geistes stimmte der Bischof, nachdem er an den gesalbten Stellen Weihrauch und Wachs entzündet hatte, den Bittruf an: „Veni, Sancte Spiritus“ und die Gemeinde sang: „Komm o Geist der Heiligkeit...“.
Während Bischof Josef nach Abschluss der Zeremonien der Kirchenweihe in die Sakristei zog, wurden der Altar für die Feier des ersten hl. Messopfers hergerichtet und die Kerzen darauf entzündet.
„Ein Haus voll Glorie schauet“ war das Eingangslied des vom Oberhirten der Diözese zelebrierten Hochamtes, bei dem - wie schon vorher bei der Weihe - Pfarrer Stalder, Traustadt, und Studienrat Dr. Korbacher, Herlheim, als Leviten sowie der Ortsgeistliche, Studienrat Albin Scheller, als Presbyter-Assistenz ihres Amtes walteten.
Der Predigt von Bischof Dr. Josef Stangl lag das Leitwort des diesjährigen Katholikentages in Essen zugrunde: „Mitten in dieser Welt“. Das gleiche Wort, so führte der Oberhirte aus, wolle er zum Fest der Kirchenweihe auch der Gemeinde Alitzheim zurufen. Bischof Josef sprach bei der Ausdeutung des Leitwortes davon, was dem modernen Menschen heute an Schwierigkeiten und Sorgen aufgegeben ist. Innerhalb der Kirche sei das Entscheidende“ die ruhige, gediegene und planvolle Arbeit, die uns ein echtes Wachstum schenkt“. Der Prediger ging auf die positiven Erkenntnisse des Katholikentages näher ein und kam zu dem Schluss, dass der Christ heute in einer ganz anderen Weise gefordert ist, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Um mitten drinnen in dieser „Welt bestehen zu können, gelte es für uns Christen, ein Programm zu haben, eine Aussage machen zu können und sich den Problemen der Zeit zu stellen. Der Bischof sprach in diesem Zusammenhang verschiedene Anliegen an, die er der Gemeinde wärmstens ans Herz legte, u. a. die Sorge für den Nachwuchs in den Priester- und Ordensberufen. („Möge dieser bald ein Primizaltar werden“).
Zur glücklichen Vollendung des Kirchenbaues wandte sich Bischof Josef mit Worten des Dankes und der Anerkennung an die Kirchengemeinde Alitzheim, an ihren jetzigen und die vormaligen Seelsorger, an den Architekten und die künstlerische n Gestalter. Der Bischof zeigte auf, dass die Zahl der Katholiken in Unterfranken von 650 000 vor dem Kriege auf 950000 heute gestiegen sei und dass diese Zunahme nicht selten schwierige Probleme bei notwendigen Kirchenerweiterungen in beengten innerörtlichen Verhältnissen aufwerfe. In Alitzheim hätten diese Schwierigkeiten gemeistert werden können.. Es sei hier etwas geschaffen worden, auf das alle Beteiligten stolz sein können. Der Wunsch des Bischofs war es, dass Gott die Fülle Seiner Gnade und seines Segens auf Sein Haus und die Gemeinde ausbreiten möge, um dieses Werk fruchtbar zu machen. Seine Predigt beendete der Oberhirte mit dem göttlichen Versprechen: „Ich bleibe bei Euch alle Tage bis zur Vollendung der Weltzeit“.
Für die ganze Gemeinde war es ein besonderes Anliegen, die hl. Eucharistie mit lebendigem Herzen mitzufeiern. Zur gesanglichen und musikalischen Ausgestaltung des Hochamtes trugen der Männergesangverein unter Leitung von Rektor Günter Krämer und die Blaskapelle unter Leitung von Alfred Walter bei. In großer Zahl gingen die Gläubigen erstmals in der neuen Kirche zum Tisch des Herrn. Mit dem bischöflichen Segen und dem machtvollen „Großer Gott wir loben Dich“ ging dieser erste Gottesdienst in der neuen, der Ehre Gottes und dem Gedächtnis des Hl. Martin geweihten Kirche zu Ende (22).