Der heilige Martin
<-- Das eindrucksvolle Altarbild vom Hochaltar der Barockkirche in Alitzheim zeigt die bekannte Liebestat des Kirchenpatrons. Es ist eine Kopie aus dem ehemaligen Martinsaltar im 1945 zerstörten Würzburger Dom.
Die Legende von der Mantelteilung
An einem kalten Winterabend ritt Martinus, der die Taufe noch nicht empfangen hatte, als römischer Reitersoldat auf der Straße nach Amiens. Plötzlich sah er am Stadttor einen armseligen, in Lumpen gehüllten Bettler, der ihm zitternd die Hand entgegenstreckte. Weil Martin kein Geld bei sich trug, der Bettler ihn aber dauerte, zog er kurzentschlossen sein Schwert, schnitt seinen Mantel in zwei Teile und gab einen davon dem Armen.
In der folgenden Nacht erschien Christus, mit dem Mantelteil bekleidet, und sagte: „Martinus, der noch nicht getauft ist, hat mich bekleidet.“ Diese Erscheinung beeindruckte Martin so sehr, dass er seinen Militärdienst quittierte und sich taufen ließ.
Das Leben des heiligen Martin
Martin wurde im Jahre 316 in Steinamanger im heutigen Ungarn als Sohn eines römischen Offiziers geboren. Obwohl seine Eltern Heiden waren, erfuhr er schon bald von Christus und seiner Lehre, die ja seit dem Ende der Christenverfolgungen im Jahre 312 im römischen Reich zugelassen war. Auf Wunsch seines Vaters diente er bei der römischen Reiterei in Gallien, dem Jetzigen Frankreich. Nach seiner großen Liebestat, der in der Legende geschilderten Mantelteilung, verließ er den Militärdienst und ließ sich mit 18 Jahren in Amiens taufen. Nun ging Martin zum heiligen Hilarius nach Poitiers, wo ihm die niederen Weihen erteilt wurden. Um seine heidnischen Eltern zum Christentum zu bekehren, zog er nochmals in seine ungarische Heimat. Doch nur seine Mutter ließ sich taufen. In Gallien gründete er in Marmoutiers das erste Mönchskloster. Wegen seines frommen Büßerlebens und seiner mannigfachen Wunder-taten erkor ihn das Volk im Jahre 371 zum Bischof von Tours. Am 8. November 397 starb der heiligmäßige Bischof und wurde in der nach ihm benannten Basilika in Tours belgesetzt. Sein Fest wird alljährlich am 11. November gefeiert und ist auch heute noch mit zahlreichen Volksbräuchen verbunden.
Das Martinspatrozinium, ein Hinweis auf das hohe Alter Alitzheims
Noch zu Lebzeiten des heiligen Martin und im darauffolgenden 5. Jahrhundert (401 - 500) drangen im Zuge der Völkerwanderung die germanischen Franken nach Gallien ein und nahmen es ganz in Besitz. Als sich König Chlodwig l. (482 - 511), einer ihrer bedeutendsten Herrscher, im Jahre 496 (von Bischof Remigius) in Reims taufen ließ, wurde Martin bald zum fränkischen Nationalheiligen. Seine Verehrung brachten die fränkischen Siedler im Zuge ihrer Kolonisation auch in die Lande am Main mit. So ist es verständlich, dass sie, die wahrscheinlich um das Jahr 600 in einer dem Hörnauer Wald abgewonnenen Mark eine fränkische Siedlung, nämlich das "Helm des Adalolf" (Adolfesheim = Alitzheim) gründeten und dort eine Holzkirche bauten, den heiligen Martin zu ihrem Kirchenpatron erkoren.
Martinus-Lied
(Seit alters her wird in Alitzheim am Kirchenpatrozinium folgendes Lied gesungen:)
1. Sei uns gegrüßt im lichten Glanze, o heil‘ger Martin Schutzpatron! Wie strahlst du schön im Lorbeerkranze auf deinem himmlisch hohen Thron! O neig dich huldvoll unserm Flehen, stähl unsern Arm mit deiner Macht und gib, dass deines Geistes Wehen in unsrer Seele neu erwacht! |
2. Als Heide wurdest du geboren, dein Sehnen aber ging nach Gott. Drum hat der Herr dich auserkoren, treu zu erfüllen Sein Gebot. Du tapfrer Krieger, Mitleid übend, teilst mit dem Armen dein Gewand. Doch was du tatst, den Nächsten liebend, lohnt Christus selbst dir unerkannt. |
3. O lass von hehrem Liebesglühen, das dir aus Jesu Herzen stammt, ein Fünklein auf uns übersprühen, dass unsre Seele ganz entflammt! Das heil‘ge Feuer, weitertragend, entzündet jedes Menschenherz, bis all sein Sehnen, all sein Schlagen nach oben gehe himmelwärts. |
4. O sieh herab auf deine Kinder, die dich erwählt zum Schutzpatron! Wir flehn zu dir als arme Sünder, die Bitten bring vor Gottes Thron! Hilf, dass auch wir stets Lieb‘ erweisen! Halt segnend über uns die Hand, bis wir dort oben Jesus preisen mit dir im ew‘gen Vaterland! |
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Martinslied